HATEdotCOM - Dissociative  (16.05.2014)

"Komm wir fahrn auf Schalke", spätestens hier ist klar, dass es sich in unserem neusten Review nur um eine Band aus Gelsenkirchen handeln kann. Aber es geht natürlich nicht um Sodom, sondern um eine Band, die sich mit den musikalischen Verwanten durchaus messen kann. HATEdotCOM sind keine Neulinge mehr, so wird die Band schon 2006 gegründet. Ziemlich schnell veröffentlichen die Mannen aus dem Ruhrpott ihre erste EP "Mindstorm". Der Silberling beinhaltet gerade einmal 3 Tracks. Trotzdem geht es für die Gelsenkirchener Metaller stetig aufwärts. Ihre energiegeladenen Live Show´s und ihr unbedingter Wille, das Publikum zu begeistern bringen sie 2010 zusammen mit Haggard auf die Bühne. Trotz des Erfolges macht sich ein Gefühl der Unzufriedenheit in der Band breit. Die Musiker sind der Ansicht, dass sie sich auf einer Einbahnstraße befinden und um dieses zu ändern hilft nur ein musikalischer Neuanfang. 2012 ist es dann soweit, HATEdotCOM steigt wie der Phoenix aus der Asche ihr Sound ist hart, aber gewürzt mit einer Priese Rock´n`Roll. Dies beweisen sie auch gleich mit der Veröffentlichung des Albums "Fragments of Scare" auf dem sich sowohl alte Songs befinden als auch ganz neue. Doch der Wandel ist noch nicht ganz vollzogen, denn 2013 erscheint das Video zu Demons, welches einen Vorgeschmack auf das neue Album geben soll. Frisch gestärkt und mit einem weltweiten Plattenvertrag in der Tasche veröffentlichen die Gelsenkirchener ihr Album "Dissociative" und genau um jenen Silberling wird es in diesem Review gehen. Also Boxen hochfahren und die CD angeworfen, hier kommt HATEdotCOM.

"Darkest Clouds" bietet mir den Einstieg in das neue Album und hier wird nicht mit Rock´n`Roll gegeizt und so bekommt der Hörer die volle Packung auf die Ohren. Das Tempo wechselt häufig und so entwickelt der Track eine ganz eigene Dynamik. Die Gitarren schwanken zwischen melodischem Spiel und harten Riffs und genau diese Art zieht sich auch wie ein roter Faden durch den Gesang. So arbeitet HATEdotCOM mit mehrstimmigen Parts, harten Screams und tiefen Growls, welche durch fast cleane Gesänge wieder aufgelockert werden. Einen musikalischen Vergleich zu finden fällt wirklich sehr schwer, da sich die Band in einem sehr breiten Spektrum bewegt. "A Glimpse" geht ungewollt sofort in den Nacken, der Sound ist sehr hart und schnell und wird auf jeden Fall Freunde des gepflegten Thrash und Death Metal begeistern. Wobei auch hier keine wirkliche Reinheit vorliegt, sondern Stile miteinander verschmelzen, die auch gut in den Hardcore passen würden. Man kommt aber einfach nicht drum herum, den Track mehrfach laufen zu lassen, denn er geht neben dem Nacken auch noch in Ohr. Wer also schnelle harte und abwechslungsreiche Gitarrenparts mag, für den ist "A Glimpse" ein unbedingter Anspieltipp. "Whatever You Do" beschreitet einen weiteren Weg, langsam komme ich mir vor wie ein Hase der seine Harken schlagen muss. Denn HATEdotCOM schießen nun aus allen Rohren und gönnen dem Hörer keine wirkliche Pause. Zudem muss man sagen, dass die Produktion sehr sauber klingt ohne das die Songs zu Tode gemischt wurden, um dann steril zu klingen. Sehr genial sind die ausgeprägten Zwischenspiele der Gitarre, die von Bass und Schlagwerk getragen wird. "Hypnotherapy" steht seinem Vorgänger in Sachen Härte und Geschwindigkeit in nichts nach, der Gesang ist sehr aggressive gehalten, wird aber durch die cleanen Parts wieder etwas gelockert. Ich denke gerade bei diesem Song dürften Live ordentlich die Mähnen fliegen, denn wer dabei ruhig stehen bleiben kann, ist entweder taub oder tot. Deshalb ist auch "Hypnotherapy" ein unbedingtes Anspielmuss, Vergleich möchte ich an dieser Stelle keine anstellen, denn der Sound ist etwas ganz Eigenes und so würde jeder Vergleich ein wenig humpeln. "They are coming" beginnt sehr rockig und kann durch ein hohes Tempo glänzen, einzelnen Breaks sind sehr sauber ausgearbeitet und sitzen punktgenau. Mittlerweile läuft schon der fünfte Track und "Dissociative" verliert nichts von seiner Energie. Wenn es so weiter geht, dann werde ich in den nächsten Tagen wohl mit Muskelkater im Nacken zu kämpfen haben. "A New Beginning" erinnert mich zuerst ein wenig an Power Metal mit einer gewaltigen Rock-Note. Aber spätesten wenn der dunkle und rauhe Gesang einsetzt, wird man auf den Boden der Tatsachen zurück geholt, denn die Mischung von verschiedensten Elementen macht die Musik der Gelsenkirchener sehr abwechslungsreich und lebendig. So werden Fans des Thrash und Death Metal´s genau so bedient wie Freunde der leichteren Rock und Heavy Metal Klänge. Ich finde bisher ist die Geburt des neuen HATEdotCOM Stils mehr als gut geglückt. "Demons" wurde ja bereits vor Veröffentlichung des Albums als Video auf YouTube vorgestellt und gibt einen kleinen Einblick in den neuen Sound der Band. Hier lassen es die Mannen aus Gelsenkirchen richtig krachen und zeigen, wie wandlungsfähig sie sind. Die Riffs sind rockig, fetzen aber in den schnellen Passagen ganz gut durch die Boxen. Das Schlagwerg ist sehr variabel angelegt und so wird mit so manchem Tempowechsel gearbeitet, was auch diesem Track eine ungeheure Dynamik verleiht. Wer sich nun ein eigenes Bild machen möchte, der schaut sich das Video einfach einmal an (den Link findet ihr im Fazit). "We will prevail" lässt das gesamte Soundgebilde erneut einstürzen und so schlägt die Band erneut einen Harken. Es wird sogar ungewöhnlich ruhig und harmonisch, bevor die Screams einen erneuten Umbruch einleiten. Es ist sehr selten, dass eine Band so viele Stile und Variablen durchläuft und das auf nur einem einzigen Album. Man möge es mir nicht übel nehmen, ich bin aber zeitweise beim Gesang an Sepultura erinnert, was nicht schlecht ist. Ich möchte nichts vorweg nehmen, aber für "Dissociative" besteht schon fast eine Kaufverpflichtung. Aber ich will auch nicht zu früh die Haut des Bären verkaufen, denn es warten immerhin noch zwei Tracks auf mich. "23:07" lässt es nicht an Härte mangeln und so sind die Riffs roh und aggressiv, was den Gesang unterstützt und ihn zeitweilig auch trägt. Ich habe den Song mehrfach gehört und habe immer wieder neue Spielereien entdeckt, denn zwischen Thrash Metal und Speed Metal ist alles vertreten. Alleine das Dauerfeuer des Schlagwerks macht das Ganze zu einem Erlebnis. Nicht ausgefallen, aber gut ausgearbeitet und das ist sehr wichtig, es muss stimmig klingen und das haben HATEdotCOM ganz gut drauf. Zudem hält der Track noch eine Überraschung bereit, hier möchte ich aber nichts verraten, am Besten hört ihr euch das Album selber an. Last but not Least kommen wir mit "Inverted Paradigm" zum Abschluss von "Dissociative" und hier solltet ihr euch noch einmal ganz fest anschnallen, denn die Gelsenkirchener lassen niemanden entkommen. Für mich ist an dieser Stelle leidere schon ein Ende erreicht, für euch sollte es erst der Anfang sein, was natürlich nicht heißt das ich den Silberling nicht noch einige Male kreisen lassen kann.

Fazit:
Hört, Hört gute und frische Metal Musik kommt aus Gelsenkirchen und mit dem Album "Dissociative" zeigen die Mannen von HATEdotCOM ganz genau wo der Hammer hängt. Die Musiker bedienen sich gekonnt aus einer Vielzahl an musikalischen Möglichkeiten, dieses verleiht den Songs eine gewaltige Dynamik und spricht Fans des Thrash / Death Metal´s genau so an wie Freunde des Rock, Heavy Metal oder Hardcore. HATEdotCOM haben in ihrer Musik einen klaren roten Faden, den sie aber geschickt mit anderen Elementen zu einem Soundgepflecht verweben ohne dabei überladen zu klingen. Die Produktion ist sehr sauber ohne steril zu klingen und so herrscht für dieses Album unbedingte Kaufpflicht. Das Video zu Demons bekommt ihr hier.

 

Line Up:

 

Jens Zubala                  Guitar
M.T. Jordan                 Drums
Tim Venker                 Vocals
Roman Nekola             Guitar
Seb Göbel                    Bass

 




 

 

Soundqualität: 9,5/10                Variation: 9,5/10                      Cover: 9/10         Booklet: 0/10
Gesamt: 9,3/10
 

Homepage: http://hatedot.com/
Facebook: https://www.facebook.com/HATEdotCOM
Myspace: http://www.myspace.com/hatedotcom
YouTube: https://www.youtube.com/user/violentdotcom

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