Let the Flame burn

In den letzten Jahrzehnten hat sich gerade die lokale Metalszene stark verändert, einer Vielzahl an Bands steht eine geringe Zahl an Locations und Festivals gegenüber. In einer neuen Reportagen Reihe werden wir die Metalszene in verschiedenen Bundesländern beleuchten, mit Bands, Veranstaltern, Locations, Fans und Magazinen sprechen, um ihre Sicht der Dinge zu erfahren. Wir möchten allen die Möglichkeit bieten, sich auch außerhalb ihrer Region zu präsentieren. Mittlerweile sind wir bei Teil fünf angekommen und hier sprechen wir mit den Betreibern der Kontrastbühne in Zweibrücken.

Es freut mich, dass ihr die Zeit gefunden habt über eure Location zu sprechen. Stell doch einfach eure Location vor.

Unsere Location liegt in Zweibrücken und nennt sich „Kontrastbühne“. Wie der Name schon sagt kann man bei uns alles veranstalten, von Partys, Familienfeiern und Konzerten. Bei Konzerten ist auch kein besonderer Stil vorgegeben, d.h. wir sind für alle Stile offen. Bei Semesterpartys kommen schon mal 400-500 Leute zum Feiern, bei Konzerten sind aber eher wenige, es sei denn die Band ist sehr bekannt, aus der Region oder organisiert selbst und macht anständig Werbung. Auf dem ersten Metal on Metal Festival im Oktober hatten wir bei 3 Bands und 150 zahlende Zuschauer.
Wenn wir nur von Konzerten leben müssten würden wir es nicht auf Dauer schaffen, leider. Wir vermieten für Feierlichkeiten und Partys, dann gibt es auch Vorlesungen etc. Zur Zeit machen wir erfolgreich Comedy. Alles in Allem machen wir das was der Name verspricht. Vor kurzem hatten wir sogar eine Latex und Fetischparty. Einmal im Monat gibt es eine Metalparty mit Dosenbier für 1,-. Die wird dann zum Beispiel von unseren Mitgliedern selbst organisiert.

Wie ist die lokale Bandszene bei euch aktiv, sprich wie groß ist der Ansturm auf eure Location. Sind genügend Fans vorhanden?

In unserer Region gibt es einige Bands, leider spielen die meisten auf Stadtfesten und denken, dass sie so immer eine feste Gage  bekommen können. Da die ganzen Fans der Band aber schon 3-4mal im Jahr kostenlos in den Genuss des Repertoires  kommen ist es schwierig Zuschauer dafür zu begeistern, die dann auch noch Eintritt zu zahlen. Metalbands spielen gerne auf Eintritt und helfen auch ihre Fans zu mobilisieren. Natürlich gibt es auch da Ausnahmen, aber sehr selten. In Zweibrücken selbst muss ich leider sagen bekommen die Leute ihren Allerwertesten nicht hoch, sodass wir bei vielen Konzerten nur 15-30 Zahlende haben. Ohne Ehrenamtliche Helfer könnten wir die Location und unseren Verein nicht am Leben erhalten.

Die Zeiten werde für Veranstalter und Locations immer schwerer, sie versuchen sich gegenseitig die Besucher abspenstig zu machen, wie sieht es in Zweibrücken und Umgebung aus. Habt ihr dort Probleme oder habt ihr sogar Locations mit denen ihr zusammen arbeitet?

Bei uns gibt es unter anderem das Erdgeschoss im Sutter und den „Hobbit“. Leider ist es schon oft trotz Absprache zu Überschneidungen gekommen. Beide gibt es schon sehr lange und haben deshalb ein Stammpublikum und auch einen ständigen Kneipenbetrieb was sich für uns nicht Lohnt. Kontrastbühne ist auch der Name unseres Vereins, im Augenblick liegen wir bei ca. 40 Mitgliedern.

Mit welchen Problemen hat eine Location bei euch zu kämpfen, wie spiegelt sich das ganze zum Beispiel in den Eintrittspreisen wieder?

Unser Problem liegt zum Bespiel am Standort. Wir liegen etwas Außerhalb von Zweibrücken und dann auch noch einen Berg hoch. Das ist ein sehr großes Problem für die Zweibrücker. Diese Location in Mannheim oder Frankfurt mit unserem Programm wäre der Hammer, hier ist es manchmal Perlen vor die Säue. . . Deshalb ist es schwierig noch Ehrenamtliche Mitglieder zu motivieren die Kasse oder Theke zu übernehmen. Was die GEMA angeht so haben wir im Moment noch unseren Tommy von TS Musik, der die Sachen für uns macht. Leider zieht er im nächsten Jahr nach Leipzig auch aus den oben genannten Gründen (er hat eine Plattenfirma) und so geht auch ein Techniker der schwer zu ersetzten sein wird. Da wir einen Pauschalbetrag an die Stadt bezahlen dürfen wir noch ohne große Kosten Plakatieren was in anderen Orten schon zu Problemen führt.

Bei den Kosten, da weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll. Also zuerst müssen wir für die Location Miete aufbringen und GEMA bezahlen. Dann natürlich die üblichen Nebenkosten wie Strom, Wasser etc. Auf jedes verkaufte Ticket kommen 7% Umsatzsteuer. Es ist eine professionelle Anlage mit Licht und Ton vorhanden die natürlich auch Kosten verursacht. Die Werbung und die Anzeigen nicht zu vergessen, sowie die Verteilung der Werbung und die Portokosten . . . da fallen schnell mal große Summen an. Auch die Bands und Künstler verursachen Unkosten schon bevor der erste Gast zur Tür kommt, da wir ja für Essen und Getränke aufkommen, und glaubt mir bei 3 Bands müssen wir mal schnell mit Helfern und Freundinnen 20 Leute versorgen . . Ohne die ehrenamtliche Hilfe einiger unserer Mitglieder, die Theke, Betreuung der Künstler, Buchung, GEMA, Technik, Kasse und unzählige Stunden für Werbung investieren könnten wir gar nicht überleben. Dann kommt noch Kleinkram dazu wie Kabelbinder (gute kosten schnell mal 15,- um eine Veranstaltung zu plakatieren) Leim etc. Den Sprit für die Leute die Plakatieren zahlen unsere Helfer sogar aus eigener Kasse . . .Ihr seht, Kleinvieh mach auch Mist ;-)

Also heißt es Kostenreduzierung zum Beispiel durch Werbung auf Facebook?

Ohne Facebook geht heutzutage fast nichts mehr, obwohl man es NUR als Zugabe sehen darf. Ohne Plakate, Flyer, Anzeigen und Mundpropaganda ist es schwer auf Veranstaltungen aufmerksam zu machen. Bemustert Magazine, schreibt alle an, postet in Foren aber ohne jedem auf die Nerven zu gehen ;-) Zuviel, ist auch nicht gut, das kann auch nach Hinten losgehen.

Was immer mehr in der Metalszene zu beobachten ist, ist das es immer mehr Pay to Play gibt, sprich Bands müssen sich ihre Auftritte erkaufen. Wie beurteilt ihr die Lage, ist dies gerechtfertigt?

Davon ist mir hier in der Region nichts bekannt. Bei uns werden die Bands gleichmäßig am Erfolg der Veranstaltung beteiligt. Da alles vorhanden ist was man braucht und wir von Technik und Helfer sowie Verpflegung alles für die Bands zur Verfügung stellen gibt es bei uns keinen Break Even Point (das ist der Zeitpunkt an dem die Unkosten gedeckt sind und ab dem es ins Plus geht), sondern die Bands werden vom ersten Euro an der an der Eintrittskasse eingeht beteiligt.

Was ist das größte Problem, wenn sich Bands bei euch bewerben? Wie siehst du die Entwicklung der Musiklandschaft in Bezug auf die Qualität und Menge an Bands die bei euch auftreten wollen?

Jede Band ist auf der Suche nach Auftrittsmöglichkeiten, vor allem nach solchen bei denen alles vorhanden ist. Nur kommen ohne einen gewissen Bekanntheitsgrad der Band natürlich kaum Leute. Die meisten Bands schaffen es auch nicht einmal ihre eigene Veranstaltung auf ihrer Homepage zu platzieren oder mal einen Flyer in die Hand zu nehmen. Wenn wir nicht zusammenarbeiten kann das nichts werden. Es kann nicht sein, dass der Verein die ganze Arbeit alleine hat und die Bands nur kassieren wollen. Das klappt vielleicht in großen Städten und wenn ein regulärer Kneipenbetrieb dabei ist. Bei einem Verein wie unserem geht’s nicht ohne gegenseitige Hilfe. Auch da muss ich wieder das Metal on Metal hervorheben. Da haben die Bands mitgeholfen und fleißig Werbung gemacht. Das führte auch letztendlich zum Erfolg. Gemeinsam ist man stark. Ich weiß, dass jetzt gejammert wird von wegen „wir sind ne kleine Band und wenn wir keine Chance von Locations bekommen werden wir nie bekannt“ !!! Dem kann ich natürlich zustimmen. . .  Aber habt ihr mal überlegt selbst nach Bands in der jeweiligen Region zu suchen, in der ihr spielen wollt, damit sie euch dort helfen und ihr bietet ihnen dafür einen Gegengig???
Was??? Das ist ja Arbeit???? Da muss ich ja selbst was machen??? Wer soll das machen und wann???. . . .seht ihr? Genau hier beginnen die Probleme.

Was denkst du wird benötigt, um die Metalszene in Zweibrücken zu beleben?

Das ist schwierig. Wichtig wäre, dass sich mehr Mitglieder engagieren um die Arbeit mehr zu verteilen. Mit dem von einem unserer Mitglieder organisierten oben erwähnten Metal on Metal hatten wir den Erfolg, den wir brauchen. Nur war das ein halbes Jahr Arbeit für einen Mann im Vorfeld, am Abend der Veranstaltung haben alle an einem Strang gezogen. Wir bräuchten einfach mehr Mitglieder oder auch Bands, die bereit sind sich mehr zu engagieren und nicht nur schwätzen sondern auch machen!!!

Wer mehr über Bands, Veranstalter, Festivals und Locations aus seiner Region erfahren möchte, der sollte die nächsten Wochen die Augen offen halten, denn New-Metal-Media wird jetzt wöchentlich über die lokalen Metalszenen berichten. Wir danken der Kontrastbühne in Zweibrücken  für diesen ausgiebigen Einblick in ihre Location und wer über seine Band, Location, Magazin, Festival berichten möchte, setzt sich gerne mit uns in Verbindung. Zudem möchte ich einen Aufruf starten, dass sich Interessierte für den Verein Kontrastbühne gerne bei Jürgen Hillenbrand melden. Die Kontaktadresse bekommt ihr über uns.

Mehr Infos zur Kontrastbühne gibt es hier:

 

 

 

Homepage: http://www.kontrastbuehne.de/
Facebook:
http://www.facebook.com/Kontrastbuehne
Infos:
Für behinderte Besucher

 

 

 

 

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