Radau in den Alpen, das ist die MetalCore Kapelle „Tuxedo“ aus Österreich. Die Band war mir bisher noch nicht bekannt, genau die richtige Gelegenheit den Burschen auf den Zahn zu fühlen. Was dabei raus kam, seht ihr hier.

 

NMM: Grüß dich Johannes! Schön, dass du dir Zeit für das Interview nimmst

Johannes: Immer doch, danke für die Einladung.

NMM: Stell uns doch bitte mal vor, wer ihr alle seid & die Musik die ihr macht

Johannes: Wir sind die Band tuXedo aus dem Innviertel. Seit Anfang des Jahres starten wir als Sextett durch. Neben den bisherigen Mitgliedern. Mike „Möök“ Tiefenthaler (Lead Guitar + Vocals), Reini Seifriedsberger (Bass), Shorty Wedam (Guitar) und mir (Vocals + Percussions) sind Christopher Till (Drums) und Christoph Kiebe (Vocals + Percussions) neu mit an Bord. Also leer sieht’s bei uns auf der Bühne nie aus, da rührt sich immer was.

Wir titulieren unsere Musik selbst als Alpencore. Der Unterschied zu anderen Corerichtungen zeigt sich bei uns vor allem durch unsere Bühnenshow und unser Bühnenoutfit. Mit unserer Show zeigen wir wo unsere Wurzeln liegen..... nämlich auf dem Land ;-)!

Musikalisch gehen wir sehr stark in Richtung Metalcore mit leichten thrashigen Einflüssen. Markant bei uns ist die Trommlerfront mit Schlagzeug und Percussions. Da wird’s schon manchmal ganz schön laut auf der Bühne

NMM: Auf New Metal Media führen wir Locations/Festivals auf, die barrierefrei sind, um Metal-Fans, die im Rollstuhl sitzen, die Möglichkeit zu geben, ein Konzert ohne Probleme besuchen zu können.  Wie stehst du zum Thema Behinderung? 

Johannes: Interessant das du das fragst. Auf unserem kommenden Album wird sich nämlich ein Song zu diesem Thema befinden. Darin geht es im Wesentlichen darum, dass jeder versuchen sollte sich in die Situation hinein zu fühlen, die Menschen mit Behinderung tagtäglich haben. Damit man eben versteht, wie es sein muss, wenn man angestarrt wird und beobachtet wie diese wegschauen wenn sie dabei ertappt werden.

Ich denke man sollte im Umgang miteinander keinen Unterschied zwischen behinderten Menschen und solchen die es besser getroffen haben machen. Was Konzerte usw. angeht bin ich jedoch schon dafür, dass man z.B. Rollstuhlfahrern die Möglichkeit gibt, bessere Plätze zu ergattern. Ist denk ich nur Fair.

NMM: Ihr seid die erste Metalcore Band, mit der ich zu tun habe, ich bin totaler Laie, was das Genre angeht. Würdest mir kurz die Geschichte des Core erzählen?

Johannes: Also soviel ich weiß ist an der Musikrichtung ursprünglich der Punk bzw. der Hardcore Punk schuld. Den Hardcore Punk hat es schon um die 80er gegeben, ist aber dann wieder etwas von der Bildfläche verschwunden. Irgendwann haben sich ein paar Musiker gedacht, passt da mischen wir Metal drunter und das haben dann halt immer mehr gemacht weil sie alle entdeckt haben, das das einfach geile Musik ist.

Mittlerweile sprießen so viele Bands aus dem Boden und jede mischt ihre Musikrichtungen etwas anders zusammen. Manche mehr Metal die anderen mehr Punk und wieder andere haun Technobeats unter den Gitarrensound.

NMM: Euer Bandname heißt ja übersetzt „Anzug“, was auch man bei Suchmaschinen zuerst findet. Es ist ja heute schwer, einen Namen zu wählen, den noch kein andere hat. Gibt es eine Geschichte dazu?

Johannes: Hintergrund hat der Namen keinen. Wie du ja bereits gesagt hast, ist es sauschwer einen passenden Namen zu finden. Nachdem wir uns den Schädel zermartert haben ist irgendwann das Wort tuXedo gefallen und da es jedem zugesagt hat, haben wir uns einfach dafür entschieden. Mittlerweile sagen wir meist: Was für die Amerikaner der Smoking ist, ist für die Innviertler tuXn-Buam die Tracht :)

Die Entscheidung viel weit früher als uns die ersten Ideen für unsere  ländliche Bühnenshow incl. Bühnenoutfit kamen. Aber vielleicht wollte uns der Alpencoregott schon damals einen Denkanstoss geben wie wir uns in Zukunft zu kleiden haben ;-)!

NMM: Von was handeln eure Texte und wie entstehen sie?

Johannes: Die Texte werden eigentlich immer abwechselnd von Mike und mir geschrieben und handeln meist von sozial-kritischen Themen. Wenn einer fertig ist gehen alle Sänger den Text gemeinsam durch und die Parts werden aufgeteilt. Beim letzten Song haben wir unser neues Mitglied Christoph dazu verdonnert. Der Text ist auf seinem Mist gewachsen.

NMM: Was ja mittlerweile sehr verbreitet ist, ist ja das „Pay to Play“. Wie denkst du darüber?

Johannes: Tja, das ist so eine Sache mit dem „Pay to Play! Es gibt einfach zu viele Bands die gratis spielen, das macht es den Veranstaltern leicht. Würde jede Band eine kleine Gage verlangen, würde es auch kein Pay to Play geben. Es würde trotzdem genauso viele Möglichkeiten für Auftritte geben, da die Veranstalter meistens auf lokale Supports angewiesen sind. Kartendeals bei denen man einen gewissen Betrag pro Karte bekommt und den Rest wieder retournieren kann finde ich ok, alles andere wie direkt für Supportslots zu bezahlen finde ich übertrieben und auch nicht fair gegenüber den Bands.

NMM: Kommst du aus einer musikalischen Familie? Wirst du unterstützt oder schütteln sie den Kopf, wenn sie sehen, was ihr Sohnemann  auf der Bühne fabriziert?

Johannes: Also ich komme nicht direkt aus einer musikalischen Familie. Als wir 2005 begannen waren wir noch als Coverband unterwegs und spielten sehr leichte Kost a là Foo Fighters, Nirvana, Rage Against The Machine, Korn, und und und …. Da war die Unterstützung schon noch größtenteils gegeben! Mit den Jahren wurden wir jedoch kontinuierlich härter bis wir zu dem angelangt sind was wir heute sind: Eine Metalband im Look einer Trachtenmusikkapelle! Dieser Kontrast ist für so manchen natürlich schon eher abstoßend. Meine Familie hat mich allerdings bis jetzt noch nicht enterbt – und sie schauen sogar noch manchmal zu, wenn wir in der Nähe unserer Heimat spielen. Dass sie damit was anfangen könnten, kann man halt nicht mehr wirklich sagen ;)

NMM: Ihr wart ja beim Metalfest in Mining am Inn um eine Uhrzeit, zu der die Besucher nicht unbedingt schon wach sind bzw. noch im Zelt ratzen. Wie war die Stimmung vor der Bühne?

Johannes: Wir haben mit dem Schlimmsten gerechnet, wer stellt sich schon freiwillig um 11.00 Uhr vor die Bühne wenn noch bis spät in die Nacht Programm geboten wird. Doch was dann geschah war einfach unglaublich. Wir hatten uns auf ein Publikum von 30 bis 40 Leuten eingestellt, doch dann waren geschätzte 500 Leute vor der Bühne, dass war unfassbar. An dieser Stelle möchten wir uns auch noch mal beim Publikum für diese phantastische Crowd bedanken, dass hat uns wirklich sehr viel bedeutet. Die Stimmung war unfassbar, da war angefangen von einer Wall of Death bis hin zu einem mördermässigen Fleischberg alles dabei.

Solche Konzerte wird man sein Leben lang nicht vergessen, da weiß man für was man stundenlang im Proberaum steht, dass war einfach Gänsehautfeeling pur!!!

NMM: Stichwort Groupies? Was war das tollste oder absurdeste Geschenk eurer Fans?

Johannes: Wir sind ja eine noch relativ kleine Band, deshalb hält sich das sehr in Grenzen. Was uns immer wieder zum Schmunzeln bringt ist der Fleischberg. Das haben unsere größten Fans erfunden, glaub ich zumindest und ich hab’s auch noch bei keiner anderen Band gesehen. Da schmeißen sich einfach alle wie bei einem Torjubel aufeinander. Das hat schon soweit geführt, dass dieser Fleischberg am Novarock über zwei Meter hoch war und die Leute auf der Seite wieder runter gefallen sind. Diese Verrückten im positiven Sinne haben es damit sogar schon in die lokale Presse geschafft. Das schaut von der Bühne echt extrem aus.

Geschenke hat’s bisher noch keine gegeben, aber was nicht ist kann ja noch werden ;-)!

NMM: Gut, das war es von meiner Seite aus. Die letzten Worte gehören dir 

Johannes: Dann möchte ich mich noch mal bei dir für das Interview bedanken. Weiters möchten wir uns alle bei unseren Fans für die extrem geilen Shows bedanken. Wir hoffen, dass die bereits fixierten Shows von Juli bis Oktober genauso fett werden wie die im Frühjahr. Wir werden auf alle Fälle Vollgas geben, bei der Show und natürlich auch danach ;-)!

 

New-Metal-Media - In Metal we are United (c) 2009 - 2015