NMM: Schön das
du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast.
Al: Ehrensache!
Ich danke dir für die Gelegenheit dazu!
NMM: Emerald können mittlerweile auf 17 Jahre Bandgeschichte zurück blicken.
Für die wenigen meiner Leser die euch nicht kennen, stell doch einfach mal eure
Band und euren Stil vor.
Al: Die Band
besteht nun seit 2009 aus folgendem festen Line-Up:
Thomas L. Winkler –
Gesang
Michael Vaucher – Gitarre
Manuel Werro – Gitarre
Adriano Troiano – Bass
Thomas Vaucher – Keyboard
Al Spicher – Drums
Stilistisch würde ich
unseren Sound schlicht als „Heavy Metal“ bezeichnen. Natürlich findet man in
unseren Songs die verschiedensten Elemente aus den unterschiedlichsten Genres,
welche von melodischem Hard Rock, über Symphonic Metal bis hin zum Thrash so
ziemlich alles abdecken. Aber da man das ganze ja schlecht „Oldschool-epic-heavy-power-symphonic-thrash-rock“
nennen kann, beschränken wir uns schlicht und einfach auf „Heavy Metal“.
NMM: Wo liegen eure
Wurzeln, welche Bands haben euch beeinflusst?
Al: Da wir 6
Typen sind, die allesamt aus unterschiedlichen musikalischen Ecken stammen, hat
natürlich jeder seine ganz eigenen Wurzeln und Vorlieben. Eine Band, die jedoch
jeder von uns zu seinen Faves zählt und uns somit wohl am meisten beeinflusst,
ist ganz klar Iron Maiden. Ich denke, das hört man unseren Songs auch an, haha…
Ansonsten sind die
Lieblingsbands der einzelnen Bandmitglieder stilistisch sehr breit gefächert:
Omen, Black Sabbath, Testament, Slayer, Dream Theater, Scorpions, Bad Religion,
In Extremo, Avantasia, Dio etc.
NMM: Gerade habt ihr eurer neues Album „Unleashed“ via Pure Steel Records
veröffentlicht wie gestalteten sich die Arbeiten an der neuen CD?
Al: Diesmal
verlief eigentlich alles ziemlich locker und harmonisch. Die 9 Songs standen
ziemlich schnell und die Aufnahmen gingen relativ reibungslos über die Bühne. Da
wir nun schon zum 2. Mal mit dem Produzenten V.O. Pulver (gurD)
zusammengearbeitet haben, wusste bereits jeder, wie’s läuft und wie er sich
optimal auf die Aufnahmen vorbereiten musste.
NMM: Wo liegen
deiner Meinung nach die Stärken des neuen Albums und warum sollten eure Fans
sich gerade Unleashed zulegen?
Al: Ich denke, „Unleashed“
ist die logische Weiterentwicklung des Vorgängeralbums „Re-Forged“. Mittlerweile
sind wir im neuen Line-Up zu einer Einheit gereift und wissen genau, wie wir
unsere gebündelten Kräfte einsetzen müssen, um die bestmöglichen Songs zu
kreieren. Somit klingt das Ganze diesmal wie aus einem Guss, die Songs sind viel
kompakter und kommen schneller auf den Punkt. Es ist schlicht und einfach das
beste und reifste Emerald Album up to date!
NMM: Wenn ihr Songs
schreibt, wie läuft das ab? Seid ihr alle am Entstehungsprozess beteiligt? Woher
nimmt man die Ideen für neue Songs?
Al:
Normalerweise erarbeitet jeder von uns seine Songideen erstmal alleine zu Hause.
Danach kommt man entweder mit einer ganzen Songstruktur oder mit einzelnen Parts
in den Proberaum, wo das Ganze dann innerhalb der Band überarbeitet und
schließlich zu einem Band-Song wird. Denn erst wenn jeder der Band seinen Input
in einen Song bringt, entsteht daraus ein echter Emerald-Song.
NMM: Was war das
wichtigste oder einprägsamste Erlebnis das du je hattest?
Al: Das ist
natürlich schwierig zu beantworten, da man in einer Band sehr viel erlebt. Für
mich persönlich war wohl mein erster Auftritt mit Emerald eines der
einprägsamsten Erlebnisse: Das war im Mai 2007, als wir als Support von Sabaton
im dicht gefüllten Rock City in Uster (CH) spielten. Ich war damals erst seit 4
Monaten in der Band und spielte auch erst seit 3 Jahren Schlagzeug. Daher war
ich entsprechend unsicher und nervös, da ich von außen her bis dahin noch nie
irgendwelches Feedback bezüglich meinem Drumming bekommen hatte, und deshalb
keine Ahnung hatte, ob ich dieser Aufgabe überhaupt gewachsen war.
Als dann nach dem
Auftritt wildfremde Leute auf mich zukamen und mir zu dem super Auftritt
gratulierten, war das für mich der ultimative Ansporn, auf jeden Fall so
weiterzumachen und mit dieser Band Vollgas zu geben.
NMM: Da ihr einiges an Touren und Konzerten gespielt habt, was ist das
lustigste oder ungewöhnlichste was euch je passiert ist?
Al: Nun, wir
haben jetzt erst unsere erste Europa-Tour (als Support von Helstar) hinter uns.
Vorher haben wir ausschließlich Einzelkonzerte gespielt. Natürlich erlebt man
auf Tour viel Lustiges und Merkwürdiges, die intensivsten Momente sind aber
immer dann, wenn man zum ersten Mal in einem Land spielt, null Erwartungen hat
und dann von den Fans völlig fanatisch überrannt wird. So geschehen kürzlich in
Prag, wo uns Fans erzählt haben, sie hätten seit 13 Jahren auf uns gewartet und
dann an unserem Gig entsprechend abgingen. Solche Erlebnisse sind natürlich
extrem geil!
NMM: Auf meiner Seite geht es um Metal / Rock und Behinderung, wie geht ihr
mit dem Thema um? Kannst du dich an gehandicapte Fans auf euren Konzerten
erinnern?
Al: Ja, es kommt
schon ab und zu vor, dass behinderte Personen an unseren Konzerten sind.
Besonders heraus gestochen ist dabei ein sehr stark sehbehinderter Fan, der
schon zig unserer Konzerte in der ganzen Schweiz besucht hat… und zwar ganz
alleine. Im Publikum kämpft er sich dann jeweils mit seinem Blindenstock den Weg
bis ganz vor die Bühne, damit er dann die Musiker schemenhaft erkennen kann. So
etwas nenne ich Rock ‚n‘ Roll! Dumm für uns ist nur, dass er über ein
übernatürlich gutes Gehör verfügt, so dass er auch den kleinsten Fehler
heraushört, den wir spielen, haha…
NMM: Wenn du an eure
Konzerte denkst, gibt es Locations, die du für Behinderte Fans empfehlen kannst
oder gar Läden, die überhaupt nichts taugen?
Al: Bei großen
Konzertlocations ist in der Regel der Zugang für Behinderte, beispielsweise
Rollstuhlfahrer, eigentlich immer gewährleistet. Bei den kleinen Clubs gestaltet
sich dies natürlich vielmals als problematisch. Ich war zum Beispiel schon in
Clubs, wo man ausschließlich durch eine lange, steile Treppe hineinkam. Das ist
natürlich alles andere als optimal. Da aber viele kleine Clubs um ihre Existenz
kämpfen müssen und bei den meisten Events immer rückwärts machen, fehlt ihnen
natürlich das nötige Budget, um den Club beispielsweise Rollstuhl-tauglich zu
machen.
NMM: Wie sieht es in
der Schweiz im Allgemeinen mit den Bedingungen für Behinderte aus?
Al: Ich kenne
mich in dieser Hinsicht natürlich zu wenig aus, um mich da weit auf die Äste zu
begeben, aber ich denke mal im Grossen und Ganzen leben Behinderte in der
Schweiz einigermaßen gut. Selbstverständlich gibt’s aber immer
Verbesserungspotential.
NMM: Gibt es soziale
Projekte für die ihr euch als Band einsetzt? Oder Projekte die euch am Herzen
liegen?
Al: Wir haben
auch schon an Benefizkonzerten mitgemacht und dabei auf Gage verzichtet. Solche
Aktionen können wir nur befürworten. Es ist schön zu sehen, dass sich immer mehr
junge Vereine für einen guten Zweck einsetzen und Konzerte veranstalten, deren
Erlös jeweils einer gemeinnützigen Organisation zu Gute kommt.
NMM: Soziale Netzwerke werden immer wichtiger für Bands und deren Fans. Nutzt
ihr Netzwerke, wenn ja welche? Und wo kann man euch erreichen?
Al: Als Band
kommt man heutzutage kaum drum herum, beispielsweise auf Facebook aktiv zu sein.
Uns findet man unter
https://www.facebook.com/emeraldmetal.
Vorher war natürlich Myspace das ganz große Ding für Bands, wird mittlerweile
aber kaum noch genutzt.
NMM: Wo kann man euch in nächster Zeit live erleben?
Al: Momentan
gehen wir’s, nach dem diesjährigen Konzertmarathon, gerade etwas ruhiger an. Bis
Ende Jahr haben wir jedenfalls keine Gigs mehr geplant und konzentrieren uns
bereits aufs Songwriting für die nächste Platte. Unser Ziel wäre aber, im
nächsten Sommer ein paar coole Festivals spielen zu können.
NMM: Wenn du dir
dein ideales Konzert wünschen dürftest, mit wem würdest du dann gerne die Bühne
teilen oder an welchem Ort würdest du gerne auftreten?
Al: Mit Iron
Maiden in Wacken oder sonst an einem riesigen Festival.
NMM: Ich bedanke mich für das Interview und wie immer gehören die letzten
Worte dir, was möchtest du der Welt mitteilen?
Al: Ich danke
dir und allen Lesern fürs Interesse und möchte euch ans Herz legen, unseren
Sound mal anzuchecken. Stay metal!